Kontext
Im Seminar- oder Übungskontext einzusetzen, wenn die Teilnehmerzahl ein Maß übersteigt, bei dem es im gegebenen Zeitrahmen für jede/n möglich wäre, in jeder Runde einen eigenen Beitrag zu leisten (>7). Vorreiter bieten sich besonders dann an, wenn mit der gleichen Gruppe mehrere Diskussionsrunden stattfinden sollen und entsprechend absehbar ist, wie viele Vorreiter für jede Runde bestimmt werden können, sodass im Tages- oder Seminarverlauf jede/r einmal zu Wort kommt.
Problem
In Gruppendiskussionen (bspw. im Rahmen einer Morgenrunde) kann es schwierig sein, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Wortbeiträgen herzustellen, sofern das Ziel ist, dass alle zu Wort kommen: Manche beteiligen sich nie, andere dominieren die Diskussion, wieder andere sind gänzlich unvorbereitet, wenn sie spontan aufgerufen werden, sich zu beteiligen.
Wirkkräfte
- Zeitkontingent: Der zeitliche Rahmen für die Gesprächsrunden ist begrenzt, deshalb kann nicht jede/r jedes Mal einen ausführlichen Beitrag leisten.
- Gruppendynamik: Wenn der Rahmen gänzlich offengelassen würde, könnten manche das Gespräch dominieren, während andere es ganz vermeiden, etwas zu sagen.
- Gesprächsbarrieren: Scheu und Angst vor dem Sprechen in der Runde sollen durch die klare Strukturierung der Kommunikationssituation niedrig gehalten werden.
Lösung
Vor Beginn der Diskussion wird das geplante Vorgehen erläutert. Es werden Teilnehmende als Vorreiter bestimmt, bspw. jede/r Dritte, die in dieser Gesprächsrunde einen Beitrag leisten sollen. Die Teilnehmenden sitzen nach Möglichkeit so, dass sie einander ansehen können. Die Lehrperson achtet auf den zeitlichen Rahmen, sofern er vorher vereinbart wurde.
Details der Lösung
Durch die Bestimmung von Vorreitern wird in Gesprächsrunden dafür gesorgt, dass jederzeit klar ist, wer einen Beitrag leisten soll und dass jede/r einmal zu Wort kommt.
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Durch die systematische Strukturierung der Gesprächsrunde ist jederzeit für alle Teilnehmenden klar, wer wann zu Wort kommt, dass allen ein vergleichbar großer Redeanteil eingeräumt wird und keine/r zu kurz kommt. Enthaltungen, Wiederholungen und/oder zu umfangreichen Wortbeiträgen kann so vorgebeugt werden. Die Situation ist für die Lehrende besser zu bewältigen, da nicht Einzelne gebremst und andere zum Reden aufgefordert werden müssen. Es muss jedoch auf den Zeitrahmen und auf die Fortführung der Methode in der nächsten Runde geachtet werden.