Kontext
Die Statistiksoftware-Übung findet im Rahmen der Methodenausbildung in den B.A.-Studiengängen Soziologie und Politikwissenschaft am Fachbereich Sozialwissenschaften einer Universität statt und wird von einem/einer Dozierenden geleitet. Im Rahmen der Methodenausbildung lernen die Studierenden zunächst die Grundlagen der Statistiksoftware Stata in einer Übung kennen und wenden ihre Kenntnisse dann im Rahmen eines Projektkurses an.
Problem
Studierende in einer Statistiksoftware-Übung müssen wöchentlich Übungsaufgaben bearbeiten. In den Sitzungen werden jeweils die Lösungen zu den Aufgaben der vorhergehenden Sitzung besprochen. Die Beteiligung bei diesen Besprechungen war relativ gering, weil die Studierenden sich bezüglich ihrer Lösungen unsicher waren.
Wirkkräfte
Die Erstellung der Musterlösungen sorgt dafür, dass jede Woche andere Kommiliton/-innen die Expert/-innen zu den jeweils zu bearbeitenden Aufgaben sind und (neben dem/der Dozierenden) für Fragen zur Verfügung stehen. Durch das vorhergehende Feedback durch den/die Dozierende/n können die Studierenden sicher sein, dass ihr Lösungsweg korrekt ist und diesen ohne Bedenken ihren Kommiliton/-innen präsentieren.
Lösung
Die Studierenden erstellen in Partnerarbeit Musterlösungen zu den Übungsaufgaben für ihre Kommiliton/-innen im Kurs.
Details der Lösung
Jede Woche im Semester erstellen zwei Studierende in Partnerarbeit eine Musterlösung zu den Übungsaufgaben. Diese Musterlösung durchläuft einen Feedbackprozess mit dem Dozenten, bis sie so aufbereitet ist, dass sie als Musterlösung für die restlichen Studierenden im Kurs dienen kann. Zu Beginn der jeweils darauffolgenden Sitzung wird die Musterlösung von den Musterlöser/-innen im Learning Management System hochgeladen. Die Musterlösung wird von den Studierenden als Präsentation in der Übungsstunde vorgestellt. Die Kommiliton/-innen im Kurs können ihre Lösungen mit der Musterlösung vergleichen und die Musterlöser/-innen bei Fragen ansprechen.
Die Musterlösungen werden von den Studierenden mittels Präsentationssoftware erstellt. Man sollte darauf achten, dass die Präsentationsfolien ausführliche Erläuterungen zum gewählten Lösungsweg enthalten, damit die Kommiliton/-innen im Kurs die Musterlösung später nutzen können ohne weitere mündliche Erläuterungen von den Musterlösern zu benötigen. Der Feedback-Prozess mit dem Dozenten/der Dozentin sollte zeitlich strukturiert werden, damit zum vorgegebenen Termin (jeweils darauffolgende Sitzung) die Musterlösung komplett vorliegt. Bevor die Studierenden selbst ihre Musterlösungen erstellen, sollte man ihnen zeigen, wie eine gelungene Musterlösung aufgebaut ist.
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Vorteile
- Die Darstellung der Musterlösung durch die Studierenden ist nicht immer didaktisch optimal aufbereitet, um das Lernen der Kommiliton/-innen zu unterstützen.
- Die Studierenden üben neben der Bearbeitung der Übungsaufgaben auch, die Ergebnisse so darzustellen, dass sie für andere nachvollziehbar sind.
- Die Studierenden sind bei der Erstellung der Musterlösung motiviert, da die Musterlösungen nicht nur vom Dozenten/von der Dozentin gelesen werden, sondern einen praktischen Nutzen für die Kommiliton/-innen haben.
- Durch die Erstellung der Musterlösung inkl. der erläuternden Texte setzen sich die Studierenden intensiv mit den Inhalten auseinander, was im Idealfall zu einem tieferen Verständnis führt.
Nachteile
- Der/Die Dozierende hat einen erhöhten Arbeitsaufwand durch die Notwendigkeit, Feedback zu den Musterlösungen zu geben.