Kontext
Diese Methode wurde in unterschiedlichen Vorlesungsreihen erprobt. Insbesondere wurde sie im Rahmen einer Vorlesungsreihe in den Wirtschaftswissenschaften eingesetzt. Als eine Voraussetzung für einen sinnvollen Einsatz ist die jeweils in Teilthemen inhaltliche Abgeschlossenheit zu nennen.
Problem
In Vorlesungen, die weitgehend als Frontalunterricht mit Klausur konzipiert sind, ergeben sich während des Semesters kaum Gelegenheiten für Studierende, ihren Fortschritt zu reflektieren oder Wissen durch Anwendung zu vertiefen. Ein Tutorium kennzeichnet in vielen Fällen ein unidirektionaler Lehr-/Lernstil. Da die Studierenden am Ende des Semesters kein Feedback erhalten, kann dies die Unsicherheit der Studierenden erhöhen, wenn sich die Prüfungen verdichten.
Wirkkräfte
Studierende kennen häufig ihren eigenen Wissenstand nicht oder können die Lehrinhalte teilweise nicht in einen Anwendungsbezug bringen. Gleichzeitig ist in den Lehrveranstaltungen häufig keine Zeit für individuelle Rückmeldungen oder eine intensive Klausurvorbereitung.
Lösung
Den Studierenden werden auf einer Plattform interaktive Selbsttests mit differenzierten Feedback-Funktionen zur Verfügung gestellt.
Details der Lösung
Die Selbsttests sollten im Idealfall der Übung, der Wissensanwendung, der Selbsteinschätzung und der Klausurvorbereitung dienen. In didaktischer Hinsicht ist entscheidend, inwieweit der Beantwortung von Aufgaben ein qualitatives Feedback folgt. Moderne Testwerkzeuge ermöglichen, Lernenden, auf der Grundlage ihres Antwortverhaltens, automatisch nahezu individuelle Rückmeldungen zu geben. Diese Möglichkeiten sollten genutzt werden, auch wenn mit der Testerstellung zunächst einiger Aufwand verbunden sein kann.
Je inhaltlichem Abschnitt oder Themengebiet der Vorlesung gibt es einen Selbsttest mit automatischen Rückmeldungen auf Fragen- und Testebene. Dafür kommen folgende Fragetypen in Frage:
- offene Frage (mit Musterlösung)
- Einfach- und Mehrauswahl
- Hotspot („richtige“ Bereiche einer Abbildung anklicken)
- Reihenfolge (Text- oder Bildelemente sortieren)
- Zuordnung (Elemente paarweise anordnen)
- Matrix (Elemente einer oder mehreren Kategorien zuordnen)
- numerische Eingabe (bestimmte Zahlen oder absolute und relative Lösungsbereiche sind richtig)
- Lückentext (mit Fehlertoleranz und Alternativschreibweisen)
- Text-Teilmenge (Antworttext muss bestimmte Begriffe enthalten)
- Fehlertext (aus markierten Wörtern in einem Text die „falschen“ bestimmen)
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Vorteile
Lehrende können mit Online-Tests gezielt verdeutlichen, worauf es ihnen inhaltlich ankommt und wie das Wissen anzuwenden ist. Ähneln Selbsttests der Klausur, geben sie den Studierenden Orientierung. Studierende können sich durch regelmäßige Aktivität langfristig auf die Prüfung vorbereiten – nicht erst am Ende des Semesters. So werden die Inhalte besser verinnerlicht.
Nachteile
Aufwand bei der Frageerstellung, sofern nicht reines Faktenwissen abgefragt wird.
Durch das intensive Auseinandersetzen der Studierenden mit der Thematik können diese einen neuen Zugang zu der Thematik gewinnen. Auftretende Verständnisfragen können von den Studierenden selbst beantwortet oder genauer an den Lehrenden gestellt werden.