Kontext
Zurzeit erfolgt die Umsetzung im Planspielzentrum in Emden mehrheitlich in den Wirtschaftswissenschaften, um Prozesse in der Wirtschaft spielerisch zu erarbeiten und zu reflektieren. Doch auch im sozialen und technischen Bereich ist das Planspiel erfolgreich erprobt. Es lässt sich mit StudienanfängerInnen ebenso spielen wie mit erfahrenden Studierenden.
Problem
In Veranstaltungen wird häufig fachliches Wissen vorgetragen, das bei den Studierenden oftmals nicht (umfassend) ankommt:
Studierende fühlen sich nicht motiviert, sich mit den Inhalten zu beschäftigen und/oder können sie (später) in konkreten Handlungssituationen nicht anwenden.
Wirkkräfte
Fehlende Anwendungsorientierung / Schwierigkeit des Herstellens von subjektiver Bedeutsamkeit in fachsystematischen (Grundlagen-)Veranstaltungen
Lösung
In einem Planspiel (Simulation eines Ausschnitts aus der Realität) werden die Studierenden durch „Spielen in Teams“ zu einem selbständigen Lernen angeregt. Die Teams erarbeiten in mehreren Runden wettbewerblich jeweils realitätsnahe, komplexe Aufgaben, die durch Lehrende (softwaregestützt) gefeedbackt werden.
Details der Lösung
- Planspiele können softwaregestützt, haptisch oder in einer hybriden Form durchgeführt werden. Der genaue Ablauf eines Planspiels wird durch die inhaltlichen Aspekte und den Aufbau geprägt. In der Regel verläuft es in mehreren Runden wie nachfolgend beschrieben, wobei der Zeitaufwand variieren kann.
- In den Teams erfolgt eine Auswertungsphase (Debriefing). In dieser Phase reflektieren die Studierenden, was aufgrund ihrer Entscheidungen passiert ist und welche Folgen aufgrund ihres Handelns eingetreten sind.
- Die Studierenden-Teams erhalten eine Aufgabe, bearbeiten diese und tragen ihre Entscheidungen in einen Bogen ein. In dieser Phase können Lehr- oder Recherche-Sequenzen eingefügt werden.
- Der Entscheidungsbogen wird (durch eine Software) ausgewertet und der Bericht an die Studierenden-Teams zurückgemeldet.
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Das Planspiel kann bei vielen Studierenden zu emotionalen Reaktionen führen, da dies sich mit „Leib und Seele“ in das Projekt stürzen.
Vorteile:
Anhand der gemeinsamen Lösung komplexer Aufgaben erweitern die Studierenden neben den fachlichen und methodischen auch soziale und personale Kompetenzen (z.B. Problemlösefähigkeit, ganzheitliches Denken, Kooperation im Team).
Durch die Auseinandersetzung mit realitätsnahen Aufgaben kann die Schwelle zum berufsnahen Tun überwunden und die Sinnhaftigkeit (Motivation der Studierenden) erhöht werden.
Den Studierenden wird die Möglichkeit gegeben, sich im geschützten Raum auszuprobieren und im Entscheidungen im Team treffen zu können.
Nachteile:
Planspiele sind häufig sehr komplex, dadurch sowohl in der Vorbereitung als auch in der Umsetzung zeitintensiv.
Die Benotung im Planspiel hat Einfluss auf den Lernprozess und die Kooperation von Studierenden