Kontext
Ein Kreativ-Projekt mit Wahl des Schwerpunktes durch die Studierenden selbst bietet sich in Vorlesungen an, in denen methodisches Arbeiten thematisiert wird. Dies können Vorlesungen aus den unterschiedlichsten Bereichen sein. Wichtig ist, dass ein übergreifender Themenkomplex festgelegt wird, in welchem die Studierenden eigenständig ein Thema wählen, welches ihrer Meinung nach Potenzial für eine Bearbeitung bietet. Grobe Anforderungen an das Thema müssen im Vorfeld durch die Lehrperson abgesteckt werden können. Je größer das vorgegebene Themenfeld ist, desto mehr wird die Kreativität bereits bei der Projektthemen-Wahl gefördert und desto stärker wird dann die Bindung der Studierenden zu ihren Themen.
Problem
Studierende können nicht direkt greifen, wo bzw. wann sie den aktuellen Lehrstoff in der Praxis einsetzen werden. Der Praxisbezug ist auch durch viele Lehrbeispiele oft nicht ausreichend. Studierende lernen Methoden sehr theoretisch und können sie nicht auf reale Probleme, die nicht immer maßgeschneidert sind, übertragen.
Wirkkräfte
Studierende sind es in der Regel gewohnt den „Stoff“ nur zu lernen, um diesen in der Prüfung wiederzugeben. Sie können damit nicht zwangsläufig das Gelernte auch auf Praxisanforderungen bzw. Probleme in der Praxis anwenden.
Lösung
Durch ein begleitendes Kreativ-Projekt, welches sehr eng mit den jeweiligen Vorlesungseinheiten verzahnt ist, kann das erworbene Wissen direkt angewandt werden. Da es sich um ein reales Projekt, z.B. zur Verbesserung der Lernumgebung oder des Campuslebens handelt, treten ganz andere Fallstricke auf, die von einer Lehrbuchsituation abweichen. Studierende erkennen so selbst, wo sie noch weiteres Wissen benötigen.
Details der Lösung
- Die/Der Lehrende gibt einen Themenkomplex vor und steckt damit einen Rahmen ab, in dem die Studierenden in kleinen Teams (z.B. Zweierteams) ein Thema frei auswählen können, welches gewisse, zuvor festgelegte Anforderungen erfüllen muss.
- Die/Der Lehrende präsentiert dann in jeder Vorlesung Wissen zu spezifischen Methoden, die in der jeweiligen Projektphase benötigt werden.
- Dieses Wissen wenden die Studierenden jeweils direkt im Anschluss auf ihr Projektthema an. Dabei können sie sich aus den möglichen Methoden die für ihr Projekt am besten geeignete heraussuchen. Auch eine Erarbeitung von nicht in der Vorlesung behandelten Methoden ist hier möglich und für einige Projektideen manchmal sinnvoll bzw. sogar notwendig.
- Die Projektergebnisse werden am Ende des Semesters (möglichst öffentlich) vorgestellt. Erfolgsversprechende Ergebnisse können im Anschluss z.B. in einem studentischen Projekt umgesetzt oder weiterverfolgt werden.
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Vorteile:
- Durch eine, in gewissem Rahmen, freie Wahl des Projektthemas wird das persönliche Interesse der Studierenden an dem Projekt gestärkt.
- Die Studierenden arbeiten konzentriert mit, da sie wissen, dass sie die Informationen aus der Lehrveranstaltung zur Bearbeitung ihres Projekts benötigen.
- Die Studierenden identifizieren sich mit „ihrem“ Thema, da sie den Schwerpunkt nach eigenen Interessen legen können.
- Methoden werden direkt angewandt und damit vertieft, geübt und hinterfragt.
- Durch die (öffentliche) Vorstellung zum Semesterende ist die Motivation hoch, ein vorzeigbares Ergebnis zu erzielen.
Nachteile:
- Die regelmäßige Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist obligatorisch.
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