Kontext
Das Pattern ist im Rahmen von seminaristischen Veranstaltungen an Universität und Hochschule erprobt worden, lässt sich aber problemlos auf andere Bereiche (Schule, Erwachsenenpädagogik) und Inhalte übertragen. Sollen die Zielsetzungen zur Verbesserung der Gruppenarbeit im Plenum oder mit dem Dozenten besprochen werden, sollte die Anzahl von 5-6 Gruppen nicht überschritten werden. Grundsätzlich ist auch eine gruppeninterne Zielvereinbarung möglich. In diesem Falle ist die Gruppenanzahl nicht limitiert.
Das Pattern eignet sich sowohl für feste als auch für wechselnde Gruppenkonstellationen, wobei das Potential bei festen Gruppen größer ist (siehe Vor- und Nachteile).
Problem
Gruppenarbeiten werden sowohl von Lehrenden als auch von Studierenden häufig als wenig effektiv wahrgenommen. Der Grund dafür kann in den Gruppenprozessen liegen, die in der Regel jedoch nicht reflektiert werden.
Wirkkräfte
Gruppenarbeiten werden durch folgende Motive beeinflusst, die jedoch in der Regel nicht thematisiert werden.
- Motivation für Gruppenarbeit: Probleme in der Gruppenkonstellation führen zu inhaltlich schlechten Ergebnissen, die die engagierten Teilnehmer frustrieren; der grundsätzliche Mehrwert von Gruppenarbeiten wird in Frage gestellt
- heterogene Motive und Erwartungen der Studierenden: Studierende haben unterschiedliche Ansprüche an die Arbeitsweise in Seminaren (von körperlich anwesend bis aktiv beteiligt)
- Metakommunikation: das Bewusstsein über die Bedeutung von Metakommunikation bei Gruppenarbeiten ist nicht ausgeprägt bzw. wird für den Seminarkontext als nicht relevant erachtet (Zusammenarbeit nur auf kurze Zeit)
Lösung
Nach der Gruppenarbeit reflektieren die Gruppenmitglieder einzeln oder gemeinsam den Arbeitsprozess anhand von Leitfragen. Dies kann mündlich oder schriftlich geschehen. Auf dieser Basis forumuliert die Gruppe Verbesserungsvorschläge / Ziele für die nächste Gruppenarbeitsphase.
Details der Lösung
Die Reflexion der Gruppenarbeit anhand von Leitfragen lässt sich folgendermaßen in den Seminarverlauf integrieren. Die Methode eignet sich vor allem für Gruppen, die regelmäßig zusammenarbeiten, kann jedoch auch für wechselnde Gruppen genutzt werden.
Stunde 1
- ggf. Ankündigung und Begründung der anschließenden Reflexion der Gruppenarbeit
- Durchführung der Gruppenarbeit
- Reflexion über die Gruppenarbeit, Festsetzung der Ziele
Stunde 2
- Bewusstmachung der Ziele aus Stunde 1
- Durchführung der Gruppenarbeit
- Reflexion über die Gruppenarbeit / die Zielerreichung (z.B. „Das ist uns diesmal besser gelungen..“.)
- –> ggf. weitere Wiederholungen
Die Hinweise zur Reflexion des eigenen Verhaltens lassen sich sowohl in Fragen als auch in Impulsform formulieren. Nach meinen Erfahrungen fällt den Studierenden die Antwort häufig leichter, wenn Impulse formuliert werden.
Impulse zur Reflexion der aktuellen Gruppenarbeit:
- An der Gruppenarbeit hat mir am meisten / am wenigsten gefallen…
- Ich habe der Gruppe weitergeholfen, indem ich…
Impulse zur Gestaltung zukünftiger Gruppenarbeiten:
- Das nächste Mal setzten wir folgende Strategie ein, um zu vermeiden, dass wir [Problemfeld einsetzen]
- Ich möchte in der Gruppe folgende Rolle einnehmen….
- Ich möchte künftig mit Leuten zusammenarbeiten, die…
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Vorteile
- Studierende reflektieren ihre eigene Rolle in Gruppenarbeitsprozessen
- Gruppenarbeiten werden bei wiederholter Reflexion effektiver und für die Teilnehmenden zufriedenstellender
Nachteile
- Zeitfaktor, der sich aber durch den Vorteil effektiverer Gruppenarbeiten im Anschluss wieder amortisiert
- bei wechselnden Gruppenkonstellationen kann die Umsetzung der Zielsetzungen für die folgende Gruppenarbeit nicht überprüft werden bzw. bleibt auf rein individueller Ebene
- Studierende sind nicht immer gewillt, ihr eigenes Lernverhalten zu reflektieren
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