Kontext
Ein in dieser Art konzipiertes Webquest kann in jedem Kontext angewendet werden, in dem sich Studierende in Gruppen selbständig ein Thema erarbeiten.
Das hier vorliegende Muster ist aus dem Pattern „Selbstständige Recherche von Studierenden durch ein Webquest““ entstanden. Das Pattern ist aus einem molekularbiologischen Praktikum hervorgegangen, das sowohl mit BA-Studierenden des Studiengangs Biologie als MA-Studierenden des Studiengangs Molecular Life Science durchge-führt wurde. Das Praktikum dauert 5 Tage, 1,5 Tage davon wurden für das Webquest genutzt.
Problem
Die Studierenden sind nur wenig an dem Thema einer Veranstaltung interessiert. Daher ist auch eine vertiefte Beschäftigung mit den Inhalten kaum möglich.
Wirkkräfte
Der Kern eines Webquests ist, durch eine anspruchsvolle Aufgabe, welche die Studierenden gemeinsam im Team lösen, das Interesse am Thema zu wecken. Der Begriff „Quest“ verweist auf ein Gamification-Element, da in (Online-)Rollenspielen mit Quests die verschiedenen Aufträge bezeichnet werden, die man zur Bewältigung eines Spiels erledigen muss. Damit wird die Lebenswelt vieler Studierender aufgegriffen und in die Lehre integriert.
Für die Erstellung der Aufgaben ist es notwendig zu wissen, wie man in der eigenen Disziplin, im eigenen Feld recherchiert. Dies klingt zunächst trivial, da aber diese Tätigkeiten häufig so sehr zur Routine werden, kann es schwierig sein, den Studierenden angemessene Aufgaben und Ressourcen zur Lösung zur Verfügung zu stellen.
Mit dem klassischen Webquest ist bereits Gruppenarbeit verbunden; das vorliegende Webquest führt die Lösungen der einzelnen Gruppen zusammen und macht daraus Erkenntnisse für den gesamten Kurs.
Das Thema des Webquests ist eng mit den eigenen Forschungsinteressen der Lehrenden verbunden. Dadurch gelingt es, das wissenschaftliche Interessen des Lehrenden mit Fragen und Ergebnissen der Studierenden zu verknüpfen. Auch dies kann interessensförderlich wirken.
Die Studierenden müssen die Möglichkeit bekommen, ihre Forschungsfragen in nachfolgenden Veranstaltungen zu beantworten bzw. beantwortet zu bekommen.
Lösung
Auf einer Lernplattform wird ein WebQuest erstellt. Bei einem Webquest werden Aufgaben gestellt, die durch Gruppenrecherche im Internet gelöst werden können. Alle Kleingruppen steuern ihre genutzten Quellen, ihre Ergebnisse, Ideen und Forschungsfragen bei, so dass am Ende des Webquests ein gemeinsam entwickeltes Dokument entsteht, welches die Bearbeitung aller Webquest-Aufgaben sowie offene Fragen enthält. Diese Ergebnisse werden mit allen beteiligten Studierenden diskutiert.
Details der Lösung
Ziel des Webquest ist es, dass Studierende sich selbständig das Wissen zur Lösung der Aufgabe erarbeiten. Die Aufgaben sind so gestaltet, dass es nicht um reines Faktenwissen geht, sondern um komplexere Probleme, Gegenstände und Phänomene. Die Recherche wird durch eine Materialsammlung und weitere Hinweise auf Quellen begleitet.
Das Webquest des Patterns „Selbstständige Recherche von Studierenden durch ein Webquest“ besteht aus drei Aufgaben, die je nach Interesse der Kleingruppen (2-4 Studierende) in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden können. Die Aufgaben sind so gestaltet, dass bei der Recherche Lücken und Widersprüche im Forschungsstand zum gegebenen Thema sichtbar werden. Die Lücken und Widersprüche werden von den Kleingruppen in Forschungsfragen umgewandelt.
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Vorteile:
- A) Durch die selbstentwickelten Fragen entsteht Interesse an den folgenden Veranstaltungen und an der selbständigen Beantwortung der Fragen durch die Studierenden.
- B) Das Thema wird von den Studierenden besser verstanden und tiefer durchdrungen. Im narrativen Muster zeigt sich ein gestiegenes Interesse an Abschlussarbeiten zum Thema der Veranstaltung.
Nachteile:
- A) Studierenden muss zu Beginn deutlich kommuniziert werden, dass eine Webquest-Aufgabe nicht vollständig oder eindeutig gelöst werden kann. Wenn Studierende mit der Vorstellung von klaren Antworten im Sinne eines Webquizz in die Arbeitsphase gehen, kann dies frustrierend wirken.
- B) Rechercheleistungen können nicht mehr als individuelle Leistungen für Benotungen herangezogen werden