Kontext
Das Pattern wurde im Rahmen des (Pflicht-)Seminars Medienpädagogik (in den Studiengängen Bildungswissenschaften sowie Integrative Sozialwissenschaften) erprobt. Die Teilnehmenden hatten unterschiedliche Erfahrungen im Bereichen eLearning. Eine Evaluation des Moduls hat gezeigt, dass für alle Teilnehmenden das Erstellen eines Podcasts eine neue Aufgabe war.
Problem
Powerpoint-Vorträge ermüden, bieten kaum Lernanlässe und sind oft keine geeignete Diskussionsgrundlage, da die Inhalte „vorbeirauschen“. Powerpoints werden für den Dozierenden gestaltet – nicht für die anderen Studierenden. Im Seminar „Medienpädagogik“ stellte sich aus Perspektive des Lehrenden und der Lernenden eine gewisse Langeweile bzgl. des Formats ein. Studierende präsentierten in Vorträgen ihre Lernergebnisse, es kamen wenige und unspezifische Fragen und Diskussionen auf, da das Format in vielen Seminaren in gleicher Form geführt wurde. Zugleich sollten die Studierenden im Seminar Medienkompetenzen entwickeln, die sie für die mediale Arbeit in Bildungsprozessen benötigen.
Wirkkräfte
Studierende sollen Kompetenzen und nicht deklaratives Wissen erwerben. Im Bereich der Medienpädagogik bot es sich an, kritisch & kreativ Medien für die Gestaltung von Lernprozessen zu entwickeln und zu nutzen.
Lösung
Studierende gestalten anhand thematischer (Grob-)Vorschläge durch den Lehrenden selbstorganisiert Podcasts (mit einfachen Mitteln selbst gestaltete Audioaufnahmen). Sie kreieren ein Drehbuch, recherchieren die (wissenschaftlich fundierten) Inhalte und übersetzen diese in das Audioformat. Der Podcast kommt anschließend (statt eine Powerpoint-Präsentation o.ä. Studierendenleistungen) im Seminar zum Einsatz und wird dort diskutiert. Zugleich wird der Podcast allen Studierenden zur Vorbereitung auf die Prüfung online zur Verfügung gestellt. Weiterhin wird der Podcast als frei verfügbare Lernressource unter Nennung der Autor_innen (Studierende) ins Netz gestellt.
Details der Lösung
Zentral waren für die Gestaltung drei Arbeitsanweisungen:
- Podcasts nicht länger als 5 Minuten
- Podcasts wissenschaftlich aufbereiten!
- „Gestalte den Podcast so, dass du ihn selbst gern hören würdest
Bereitstellen entsprechender Hardware (z.B. Diktiergeräte) und Software (z.B. Audacity)
Folgen (Vorteile, Nachteile)
- (wider erwarten) !Keine! technischen Hürden bei Studierenden
- ECTS beachten da höherer Zeitaufwand für Studierende bei Planung und Umsetzung von Podcasts –> jedoch aus Perspektive der Studierenden kein Problem, weil enormer Spaß- und Lernfaktor
- öffentliche Sichtbarkeit der eigenen Lernergebnisse führte zu höherer Identifikation mit Lernaufgabe und Ernsthaftigkeit in Bearbeitung
- Enormer Motivationsgewinn durch Gestaltungsmöglichkeiten von Podcasts
- Podcasts wiederverwendbar für weitere Seminare
- Podcasts können in der Veranstaltung vor- und zurückgespult werden
- Gefahr des „Edutainment“
- didaktischer Einsatz der Podcasts, da diese inhaltlich dicht und dramaturgisch aufgebaut waren (schwer für Lernende, beim ersten Hören die Komplexität des Themas zu erfassen)