Kontext
Das Controlling-Labor wurde bislang als freiwillige, extracurriculare Veranstaltung für Controlling-Studierende angeboten.
Es ist aber auch denkbar, das Labor in eine Lehrveranstaltung in höheren Semestern zu integrieren.
Problem
Gerade im Fachgebiet des Controllings werden viele Methoden und Instrumente anhand von Übungsaufgaben, Fallstudien oder Planspielen behandelt. Auch Projekte dienen der anschaulichen und praxisorientierten Vermittlung. Aber das Berufsbild der/des Controllerin/Controllers lässt sich damit in der Regel nicht gut vermitteln. Typische, schwierige Situationen, denen gerade Beurfsanfänger/innen oftmals mit einem Gefühl der Hilflosigkeit oder des Unwohlseins begegnen, lassen sich über diese didaktischen Mittel nicht gut vorbereiten.
Wirkkräfte
Erfordernisse und Möglichkeiten der Hochschulausbildung versus Anforderungen an die professionelle Ausübung eines Berufs
Lösung
Die Studierenden erleben einen „typischen“ Tag im Leben eines Controllers oder einer Controllerin. Sie werden mit schwierigen, berufstypischen Situationen konfrontiert. Ihre Reaktion wird dokumentiert und anschließend reflektiert und diskutiert. Es werden Lösungsstrategien erarbeitet.
Details der Lösung
Im Controlling-Labor wird der Arbeitstag einer/eines Controllerin/Controllers simuliert. Es wird ein reales Büroumfeld in einem (fiktiven) Unternehmen erzeugt; die Studierenden werden an ihrem ersten Arbeitstag begrüßt und sodann in das Büro entlassen. Dort sollen sie eine spezielle, controlling-spezifische Aufgabe lösen. Sie werden dann mit drei Arten von Herausforderungen konfrontiert, mit denen sie umzugehen lernen:
- Praktische, fachliche Herausforderungen:
Für die an sich nicht besonders anspruchsvolle Aufgabe ist es schwierig, an die Informationen heranzukommen. Die Studierenden müssen sich durchfragen, auf die Suche begeben und richtige und wichtige von falschen und unwichtigen Informationen trennen. - Typische Probleme im Berufsfeld des Controllings
Controller/innen hantieren z. B. mit vielen sensitiven Daten; mit diesen müssen sie restriktiv und sensibel umgehen. Die Studierenden werden z. B. aufgefordert, bestimmte Zahlen „auf Zuruf“ anderen Mitarbeitern des Unternehmens (oder auch der Presse) zukommen zu lassen. Hier müssen sie lernen, vorher Rücksprache zu nehmen. - Typische Probleme im Berufsalltag
Dieses können sein: Schwierige Kollegen, Umgang mit Vorgesetzen, mangelnde Infrastruktur etc.. Auch hier werden spezifische Situationen simuliert und das Verhalten im Nachgang reflektiert und auf diese Weise nachhaltig verbessert.
Dazu wird ein Büro benötigt und aufgebaut, einschließlich Telefonzentrale, Arbeitsplätze mit Rechnern, virtuelles Netz, mitunter eine Kantine, etc.. Studierenden aus höheren Semestern oder Hilfskräfte übernehmen spezifische Rollen (z. B. Vorgesetzter, Betriebsrat, etc.).
Im Anschluss kommen Studierende und das Team des Controlling-Labors zusammen und reflektieren die Ereignisse sowie die Reaktionen darauf. Sie diskutieren die Angemessenheit ihres Handelns und erarbeiten Lösungsstrategien.
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Vorteile:
- es handelt sich um eine optimale Vorbereitung auf den Beruf
- Studierende sind sehr motiviert
Nachteile:
- meist ein ganzer Tag für die Durchführung erforderlich (Konflikt mit Stundenplänen)
- sehr aufwendig in Vorbereitung und Durchführung
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