Kontext
Das Vorgehen ist vor allem im Kontext von Großveranstaltungen gut nutzbar, um die Aufmerksamkeit und Motivation der Studierenden zu erhöhen. Aber auch in kleinen Gruppen sind Abstimmungssysteme nutzbar.
Problem
Die Vorlesung als monologische Veranstaltungsform, meist allein von der Lehrperson aktiv gestaltet, kann aus didaktischer Sicht selten überzeugen. Selbst den motiviertesten Studierenden fällt es schwer, einem 90-minütigen Vortrag zu folgen, wenn sie ansonsten zur Passivität gezwungen sind, zugleich aber Ablenkungen locken. Und selbst wenn Lehrende ihre Vorträge für Rückfragen oder Gespräche öffnen, müssen Studierende im Plenum eine psychologische Hemmschwelle zur aktiven Beteiligung überwinden.
Wirkkräfte
Vorlesung vs. aktives Lernen
Monotonie eines Vortrags vs. anhaltende Motivation und Aufmerksamkeit
Anonymität in Großveranstaltungen vs. gemeinsames Lernen
Lösung
Mit Abstimmungssystemen (auch: Audience Response Systems, ARS) stellen Lehrende nach kurzen Instruktionsphasen Auswahlfragen (Single/Multiple Choice, Ja-/Nein-Fragen). Diese können von den Anwesenden gleichzeitig und zumeist anonym beantwortet werden. Der Nutzen der Technologie liegt in der Möglichkeit zur anonymen Teilnahme, der sofortigen Speicherung der Antworten und ihrer grafischen Aufbereitung. Dadurch kann die Lehrperson umgehend auf des Antwortverhalten reagieren.
Details der Lösung
Lehrende können Abstimmungssysteme benutzen, um die Aufmerksamkeit der Studierenden während der Vorlesung aufrechtzuerhalten, etwa indem eine neunzigminütige Vorlesung in Blöcke von jeweils gut 15 Minuten Vortrag unterteilt wird. Jedem Vortragsblock würden dann ein oder zwei Fragen folgen – zur Wiederholung, zur Betonung des Lernziels oder ähnlichem.
Abstimmungssysteme ermöglichen Methoden wie „Peer Instruction“ (nach Eric Mazur): Nach einer individuellen Antwortrunde ohne Bekanntgabe der richtigen Lösung kommen die Studierenden über die Aufgabe ins Gespräch, weil sie die Entscheidung zur abschließenden Stimmabgabe gemeinsam mit ihren Nachbar:innen treffen sollen.
Manche Systeme ermöglichen auch offene Fragen und die Visualisierung von Wortwolken, einen durchgehend geöffneten Feedback-Kanal und/oder eine Q&A-Funktion.
Folgen (Vorteile, Nachteile)
Vorteile:
- Beteiligung aller Studierenden möglich, auch in Großveranstaltungen
- interaktiv und strukturiert
- Studierende hören aktiver zu, um sich auf das Voting vorzubereiten
- Unterstützung der Lernzielkontrolle
- Selbsttests und regelmäßige Rückmeldung an Lehrende möglich
- schüchterne oder schwächere Studierenden können sich einbringen
Nachteile:
- Studierende müssen (bei Online-Systemen) gebeten werden, eigene Geräte (Smartphones, Notebooks) für die Lehre zu nutzen.
- Aufwand zeitintensiv
- Ggf. organisatorischer Aufwand für Beschaffung, Transport, Ausgabe im Hörsaal
- kostenintensiv bei Anschaffung und Wartung
- Beim Einsatz studentischer Mobilgeräte: Zeitlicher Aufwand zum Aufrufen der Website (QR-Codes u. URL-Shortener könnnen helfen)
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